U.V.C.O. Uganda e.V. - Zukunft für Straßenkinder und Waisen in Masaka info@uvco.de

Martina vom 27.02. bis 22.03.2020

Nach nun gut einem Monat wieder zuhause in Deutschland blicke ich so dankbar auf die doch so kurze Zeit in Uganda zurück. Viele Momente, die ich in diesem tollen Land erleben durfte werden mich mein Leben lang beeinflussen. Sei es die Erkenntnis, wie man mit so wenig Materiellem so glücklich sein kann. Als auch das der Glaube einem so viel Kraft geben kann. Ich beginne mal ganz von vorne.

Ich bin am 27. Februar mit viel Vorfreude und Aufregung in Nürnberg aufgebrochen. Im Vorfeld habe ich mich nicht so damit beschäftigt, was mich in einem so fremden Land erwarten wird. Ich wusste nur das mich ganz bestimmt, dass ich den europäischen Luxus (vollen Kühlschrank, Klimaanlage, und co.) nicht vorfinden kann. Bewusst war mir aber nicht, dass die Leute dort alles per Hand waschen und fließend Wasser, welches ich in meiner Gastfamilie erhielt, alles andere als selbstverständlich ist. Die ersten Tage durfte ich so miterleben, dass ich durch einen dreistelligen Geldbetrag einem ganzen Dorf die Möglichkeit bieten konnte, sauberes Wasser aus einem Brunnen zu erhalten.


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In der Uplift School brachten mich die Schüler und Schülerinnen wegen einem Lied zum Weinen. Mit anzusehen, wie zufrieden die Kinder mit einem Gummibärchen oder einem Lächeln von einem „Mosungo“ (Weise Person) sind war für mich unvorstellbar. Die Tränen, die ich an diesem Tag vergoss waren aber nicht weil ich Heimweh hatte, nein im Gegenteil diese beeindruckenden Menschen taten mir so leid und ich wollte ihnen helfen! Ich weiß durch solche Berichte wie diesen habe ich die Möglichkeit, dass ihr liebe Leser und Leserinnen euch vorstellen könnt wie einfach die Kinder dort Leben. Ihr könnt euch den Schlafraum der Mädels vorstellen wie ein kleiner Traum in rosa, mit ca. 100 Betten in einem Raum, darauf befindet sich jeweils eine Metallkiste mit allen Besitztümern der Schüler und Schülerinnen. Stellt euch mal vor ihr habt nur einen Koffer in dem alles darin verstaut ist, was ihr habt, ich kann es mir nicht vorstellen. Die Kinder der Uplift sind jedoch stolz darauf und hüten den Schlüssel der Kiste wie einen Schatz. Bei meiner Reise nahm ich auch einige Spenden (Kleidung, Zahnbürsten, Medikamente, Geld, Stifte, Hefe usw.) mit. Ein bewegender Moment war für mich hierbei, als ich ein Mädchen mit dem T-Shirt meiner verstorbenen Oma gesehen habe. Mir wurde somit bewusst, dass Dinge, welche ich in Deutschland nicht mehr nutzte dort einen stolzen neuen Besitzer gefunden haben.

Beim Unterrichten sind die meisten Schüler und Schülerinnen sehr eifrig und interessiert. Besonders das Lernen einiger Deutschen Wörter hat den Kindern sehr viel Spaß bereitet, aber auch hier zeigen sich die Prioritäten der Kinder, den ersten deutschen Begriff, den sie wissen wollten ist: „Ich bin Hungrig.“ Besonders der unerwartete Abschied von den fast 300 Schülern und Schülerinnen, war nicht leicht. Denn viele der jungen Menschen haben den Sinn der Entscheidung des Präsidenten nicht verstanden.

Neben den Tätigkeiten in der Schule des U.V.C.O. Vereins unterstützte ich Father Deus, dem Bruder von Maggy. Dieser versucht im Projekt „Universal Chastity Education“ an verschiedenen Schulen Aufklärungsarbeit zu leisten, mit dem Ziel, dass die Kinder bevor sie aus der Schule kommen keinen Sex haben. Grund hierfür ist, dass in Uganda viel Unwissenheit über mögliche Geschlechtskrankheiten besteht. Außerdem möchte man besonders bei den Mädchen verhindern, dass sie Schwanger werden, da sie sonst die Schule vorzeitige abbrechen müssen. Das Interessante hierbei war besonders, dass sie ich auf kurze Zeit sehr viele verschieden Schulen besuchen konnte. Es standen sowohl sehr arme Schulen, als auch sehr gut ausgebaute Schulen am Programm. Außerdem besuchten wir auch islamische Schulen, in denen die Mädchen Kopftuch tragen. Durch die Fahrten zwischen den Schulen habe ich auch sehr viel vom Land und den Lebensumständen der Menschen gesehen. In Erinnerung bleiben mir hier besonders, die barfuß spielenden Kinder am Straßenrand und die winkenden lachenden Gesichter.

Einige Worte möchte ich auch noch über meine Gastfamilie berichten. Besonders die Gasteltern Maggy und Charles hatten immer ein offenes Ohr für mich und haben mich behandelt wie eine Tochter. Durch sie hatte ich auch die Möglichkeit einige traditionelle Feiern mitzuerleben (Gottesdienste, Verlobungsfeiern, Geburtstage usw.). Dafür möchte ich nochmals besonders danken.

Nach der viel zu kurzen Zeit ist mir das Land und die Leute dort jedoch so ans Herz gewachsen, dass ich jeden Tag an sie denke und noch engen Kontakt mit vielen Menschen aus dieser Zeit haben. Der Aufenthalt hat mir die Augen geöffnet, dass der Reichtum in Deutschland alles andere als selbstverständlich ist und wir diesen schätzen sollten. Jedoch sollten wir lernen zu teilen. Dies ist für die so armen Kinder in Uganda eine Selbstverständlichkeit, denn wie kann ein Mensch glücklich sein, wenn er weiß, dass soviel andere hungern?


Mir ist bewusst, dass ich oder auch jeder einzelne von euch die Welt nicht verändern kann, aber jeder kann die Welt eines Einzigen positiv verändern…